Galgenfrist für Tübach: Gemeindepräsident Michael Götte ebnet schon einmal den Weg für eine Steuerfusserhöhung
Trotz Millionendefizit in Jahresrechnung und Budget bleibt der Steuerfuss in Tübach tief – noch. Gemeindepräsident Michael Götte kündigt an der Bürgerversammlung aber eine Erhöhung für nächstes Jahr an. Zudem geben ein Zebrastreifen, Schulkosten und die Gemeindehauspläne zu reden.
Es ist eine Quote, von der andere Gemeinden nur träumen können. 185 der 1071 Stimmberechtigten sind am Mittwochabend an die Tübacher Gemeindeversammlung gekommen. Das entspricht 17,3 Prozent. Eine hohe Beteiligung weist normalerweise auf Zündstoff hin. Und tatsächlich enthalten die Jahresrechnung 2024 und das Budget 2025 jeweils ein Millionendefizit, grosser Unmut darüber ist allerdings nicht zu spüren.
In Tübach schliesst die Jahresrechnung 2024 mit einem Minus von 1,22 Millionen Franken bei einem Aufwand von 9,35 Millionen Franken. Budgetiert war ein Verlust von 1,4 Millionen Franken.
Über dem Budget liegen unter anderem die Ausgaben für die Verwaltung. Gemeindepräsident Michael Götte nennt die Digitalisierung und personelle Wechsel als Gründe dafür. Auch die Pflegefinanzierungskosten fielen höher aus als erwartet. Die Rechnung entlastet haben die überraschend hohen Grundstückgewinnsteuern.
Neue Gemeindehaus-Pläne liegen nicht drin
In der Diskussion zur Jahresrechnung fordert ein Bürger, die Gemeinde solle den Vertrag mit der Stadtsanktgaller Sekundarschule Flade kündigen. Schulpräsident Andreas Favazzo bestätigt, dass die Oberstufe in Goldach momentan weniger koste als die Flade. Das könne sich aber wieder ändern, etwa wenn in Goldach ein Schulhausneubau entstehe. Das Thema werde beim Sparen «aber auf jeden Fall auf dem Tisch sein».
Eine Bürgerin fragt, was aus dem Projektierungskredit von 90’000 Franken für das Gemeindehaus geworden sei. Gemäss Götte habe der Gemeinderat erste Planungen für 17’000 Franken in die Wege geleitet. Die Umnutzung des Gemeindehauses werde aber teuer, «mindestens 5 Millionen». Deshalb sei die Planung nicht weiter vorangetrieben worden. «Das liegt nicht drin.» Schliesslich nehmen die Stimmberechtigten die Jahresrechnung einstimmig an.
Steuerfuss ist nächstes Jahr Thema
Das Budget 2025 sieht einen Verlust von 1,28 Millionen Franken vor, bei einem gleichbleibenden Steuerfuss von 79 Prozent. Obwohl der Gemeinderat «gute Argumente» für eine Steuerfusserhöhung hätte, werde das erst an der nächsten Bürgerversammlung Thema, sagt Götte. «Die Reserven reichen noch für ein Jahr.»
In der Diskussion zum Budget stellt eine Bürgerin einen Antrag auf Budgeterhöhung um 50’000 Franken für einen Fussgängerstreifen auf der Goldacherstrasse. Aufgrund der finanziellen Lage habe der Gemeinderat das nicht für notwendig erachtet, zumal es weiter vorne beim Kreisel einen Zebrastreifen gebe, sagte Götte. Die Anwesenden lehnen den Antrag deutlich ab. Das Budget mitsamt Steuerfuss nehmen sie eindeutig an.