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St.Gallen reicht Kandidatur ein: Der Schlussgang um das «Eidgenössische» beginnt im Lockdown

Unter dem Motto «St.Gallen schwingt mit» ist die Kandidatur für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2025 eingereicht worden. Es wäre mit 420’000 erwarteten Besuchern und einem Budget von 30 Millionen Franken ein Anlass der Superlative.

 

Die Coronakrise zwingt das gesellschaftliche Leben und insbesondere den Sport in die Knie. Nichts geht in diesen Wochen auf den Sportplätzen. Gar nichts. Doch mitten im Lockdown beginnt für den Verein ESAF 2025, der das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in fünf Jahren aufs Breitfeld in St.Gallen holen will, sozusagen der Schlussgang: Fristgerecht ist vergangene Woche dem Eidgenössischen Schwingerverband (ESV) die offizielle Kandidatur für die Ausrichtung des für Schweizer Verhältnisse gigantischen Anlasses eingereicht worden.

 

Warum gigantisch? Das «Eidgenössische» im vergangenen Sommer in Zug lockte nach Angaben der Veranstalter 420’000 Besucher an. «Wir gehen davon aus, dass wir im Fall einer erfolgreichen Kandidatur mit ähnlichen Besucherzahlen rechnen dürfen», sagt Michael Götte. Der Präsident der SVP-Fraktion im Kantonsrat und Regierungsratskandidat ist Präsident des Vereins ESAF 2025.

 

Der Eidgenössische Schwingerverband habe den fristgerechten Eingang der Kandidatur aus St.Gallen bereits bestätigt und für den 29. Mai den Besuch einer Expertengruppe angekündigt. Beim Treffen gehe es um die Infrastruktur, die Finanzen, die Sicherheit, den Verkehr sowie um Gastronomie und Unterhaltung. «Wir sind auf den Besuch vorbereitet», sagt Götte. Zu den Finanzen so viel: Das Budget beträgt 30 Millionen Franken.

 

Die Delegierten werden im März 2021 in Chur entscheiden
Den Entscheid, wo das Fest am 30. und 31. August 2025 ausgetragen wird, treffen 250 ESV-Delegierte aus den fünf Teilverbänden an ihrer Versammlung im März 2021 in Chur. Dort präsentiert der Verein ESAF 2025 seine Kandidatur. Einziger Mitbewerber: Mollis im Kanton Glarus.

 

Pikantes Detail: Die Region Zürichsee-Linth und der Schwingerverband Rapperswil-Jona und Umgebung stehen hinter die Kandidatur aus dem Glarnerland. Die St.Galler Regierung unterstützt dagegen die Kandidatur aus St.Gallen; Regierungsrat Stefan Kölliker ist Schirmherr.

 

Gemäss Götte spricht für St.Gallen die Erfahrung beim Durchführen von Grossanlässen. Er nennt als Beispiele die Fussballspiele des FC St.Gallen Länderspiele und Konzerte im Kybunpark, den CSIO im Gründenmoos, das Open Air im Sittertobel oder die Olma mit 350’000 Messebesuchern. Das Gebiet im Westen der Stadt verfüge über eine bestehende Infrastruktur und eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr mit den vier Bahnhöfen St.Gallen, St.Gallen-Winkeln, Gossau und Herisau. Hinzu komme die Ausfahrt der Autobahn A1 in unmittelbarer Nähe. Götte sagt:

«Unser Credo lautet: Ein nachhaltiges Fest der kurzen Distanzen.»

 

Das Festgelände umfasst rund 60 Hektaren: Die sechseckige Arena mit rund 54’000 Plätzen würde auf dem Breitfeld aufgebaut. Das Public Viewing fände im Kybunpark statt. Die Festmeile ist auf der Wiese südlich der Autobahn A1 Richtung Gossau angedacht. «Um dieses Areal für Fussgänger gut zu erschliessen, müssten wir eine temporäre Passerelle über die Autobahn bauen», sagt Götte. Auch ein Campingplatz soll in zehn Gehminuten vom Breitfeld aus erreichbar sein.

 

2019 in Zug fand kein Hornussen statt. Gemäss Götte ist eine Durchführung 2025 geplant, auf Gebiet der Gemeinde Waldkirch. Das Steinstossen fände Richtung Gründenmoos statt. Die Schwinger bekämen ihre Unterkunft in der Militäranlage Neuchlen-Anschwilen. Die Zusammenarbeit mit der Armee bezeichnet Götte als «sehr gut». Auch mit den Naturschutzorganisationen habe der Verein ein gutes Einvernehmen im Wissen, dass das Breitfeld ein Naturschutzgebiet sei.

 

Für den Stadtpräsidenten wäre es ein Ereignis von Bedeutung
Im Verein haben viele Meinungsbildner aus dem Schwingsport, der Wirtschaft und der Politik Einsitz genommen. Auch der St.Galler Stadtpräsident Thomas Scheitlin. Er sagt:

«St.Gallen ist eine Stadt mit nationaler und internationaler Ausstrahlung für Kultur und Sport.»

 

So stehe es in der Vision 2030 des Stadtrates. Das «Eidgenössische» sei das grösste wiederkehrende Sportereignis der Schweiz und damit ein bedeutender Anlass. Die Stadt könne sich als Austragungsort für grosse Sportereignisse profilieren. Das «Eidgenössische» strahle Werte aus wie Dynamik, Leidenschaft und Erlebnis, sagt Scheitlin. Es wäre gesamthaft ein «sehr wichtiger» Beitrag zur Wahrnehmung und zum Image von Stadt, Region und der ganzen Ostschweiz.

 

Quelle: Tagblatt vom 4. April 2020

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