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Der Ticketverkauf für das Nordostschweizer Schwingfest ist gestartet

Nach über 70 Jahren: Die Bösen der Nord- und Ostschweiz kommen wieder nach St.Gallen

Seit dem 1. Dezember sind Tickets für das Nordostschweizer Schwingfest erhältlich, und bereits am ersten Tag wurden tausend Karten verkauft. Bis zum 29. Juni, wenn im St.Galler Gründenmoos geschwungen wird, gilt es noch einige Herausforderungen zu meistern.

Eigentlich wollte St.Gallen im kommenden Jahr das grösste aller Schwingfeste ausrichten: Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF), der Mega-Event, bei dem Besucherzahlen im sechsstelligen Bereich erwartet werden. Im Verein ESAF 2025 St.Gallen liefen die Vorbereitungen dafür auf Hochtouren, nur um 2021 zu erfahren, dass der Zuschlag des alle drei Jahre stattfindenden Anlasses an Mollis im Kanton Glarus ging. Doch die Bemühungen sollten nicht vergebens gewesen sein.

Statt des Eidgenössischen findet 2025 das Nordostschweizer Schwingfest (NOS) in St.Gallen statt – erstmals wieder seit 1950. Anfang Dezember startete der Vorverkauf der Tickets: «Insgesamt tausend Stück sind am ersten Tag weggegangen», sagt Michael Götte, Präsident des Organisationskomitees des NOS 2025. Das entspreche etwa der Anzahl der erstverkauften Tickets des Vorjahres, als das Schwingfest in Meilen ZH ausgetragen wurde.

Dass anstelle des ESAF das NOS in St.Gallen ausgetragen wird, habe praktische Gründe. «Wir waren jahrelang mit der Planung des Eidgenössischen beschäftigt. Der nicht erfolgte Zuschlag für unsere ESAF-Kandidatur war ausschlaggebend für die Bewerbung als Austragungsort des Nordostschweizer Schwingfests», sagt Götte. Der SVP-Nationalrat und Tübacher Gemeindepräsident stand auch damals an der Spitze des ESAF-Vereins. Dass zeitgleich mit dem NOS eines der grössten St.Galler Events stattfindet, sei okay. Aber es bringe definitiv Herausforderungen mit sich.

Dem Gewinner des Schwingfests wird das Siegermuni «Mike» zuteil. Mit ihm auf dem Foto posieren Züchter Walter Gschwend, Spender Edy Brüschwiler sowie Michael Götte und Thomas Eberle (v.l.n.r.).

Dem Gewinner des Schwingfests wird das Siegermuni «Mike» zuteil. Mit ihm auf dem Foto posieren Züchter Walter Gschwend, Spender Edy Brüschwiler sowie Michael Götte und Thomas Eberle (v.l.n.r.).

Bild: zvg

«Das wird eine echte Herausforderung bis zum Schluss»

Am 29. Juni findet das NOS im Gründenmoos-Stadion statt – dort, wo einen Monat zuvor der CSIO St.Gallen abgehalten worden sein wird. Und Festival-Begeisterte wissen: An diesem Wochenende findet auch ein paar Kilometer weiter das Open Air St.Gallen statt. Die Sorge, dass das Festival zu weniger Schwingbegeisterten führen könnte, teilt Götte nicht.

«Ich glaube, die Zielgruppen des Open Air und des Schwingfests sind unterschiedlich.» Vielmehr beschäftigt ihn die Frage, ob es gelingt, die Menschen aus den Agglomerationen in die Stadt zu locken. Dass der Anlass gerade im urbanen Gebiet stattfindet, freut den OK-Präsidenten aber besonders. «Es ist wirklich grossartig, dass wir mit diesem Event Stadt und Land zusammenbringen können.»

Grössere Bedenken hat Götte jedoch bei der Suche nach 600 Helferinnen und Helfern. Für 158 Schwinger und bis zu 8000 Besucherinnen und Besucher werden schliesslich viele helfende Hände benötigt. Das Open Air könne dabei eine Herausforderung darstellen, da möglicherweise einige potenzielle Freiwillige dort aushelfen, die sonst beim Schwingfest mitgeholfen hätten. «Das wird eine echte Herausforderung bis zum Schluss», sagt Götte. Bis jetzt hätten sich etwas über 100 Helferinnen und Helfer gemeldet.

Nordostschweizer Schwingfest

Das Nordostschweizer Schwingfest findet seit 1893 im Jahresturnus statt – 2025 zum 129. Mal. Mit dabei sind die besten Schwinger aus den Kantonen Glarus, Thurgau, St.Gallen, beide Appenzell, Zürich, Schaffhausen und Graubünden. Zum ersten Mal seit 1950 findet der Anlass wieder in St.Gallen statt.

Für die Austragung in der Gallusstadt wird mit einem Budget von über 800’000 Franken gerechnet. Diese würde in erster Linie durch Sponsoren, den Ticketverkauf, der Festwirtschaft und gegebenenfalls in geringerem Ausmass durch öffentliche Fördermittel zur Unterstützung des Standorts gedeckt. (cam)

Gute Infrastruktur, komplexe Aufbauarbeiten

Dass das Schwingfest im Gründenmoos-Stadion stattfinde, sei Fluch und Segen zugleich. «Wir haben hier wahrscheinlich die am besten unterhaltene Wiese, die man sich wünschen kann», sagt Götte. Die Infrastruktur sei bereits vorhanden, und mit rund 3000 Parkplätzen biete das Gelände ausreichend Platz für die mobilen Gäste. Auch die ÖV-Anbindung sei optimal. Andererseits sei wegen der Infrastruktur aber höhere Vorsicht geboten.

«Wenn wir auf eine beliebige landwirtschaftliche Wiese gehen, können wir problemlos mit den schweren Fahrzeugen darüberfahren. Irgendwann erholt sich die Wiese wieder», sagt Götte. Im Gründenmoos hingegen müsse man genau darauf achten, wo man mit den Transportfahrzeugen fährt. Neben der Haupttribüne würden mobile Tribünen aufgestellt. Für den Transport seien Schwerlastplatten notwendig, um die Boden-Drainagen nicht zu beschädigen. Dass im Rahmen des CSIO Verbesserungsarbeiten an der Bodeninfrastruktur durchgeführt werden, mache es nicht besser.

Götte sieht Chance durch das Eidgenössische

«Ich wünschte, sie würden damit noch warten, bis das Schwingfest vorbei ist», sagt Götte. Denn das mache die Aufbauarbeiten komplizierter und bedürfe weiterer Abklärungen. Dass das Gründenmoos für den Event letztlich nicht infrage käme, sei jedoch kein Thema.

Eine weitere Herausforderung sei die Ausführung in der Stadt. «Es gibt einfach viel mehr Bewilligungsinstanzen als in kleineren Gemeinden», sagt Götte. Doch auch daraus ergebe sich ein Vorteil: Es seien zwei Vertreter der Stadt als stetige Gäste an den OK-Sitzungen zugegen. In einer kleineren Gemeinde wären die Kapazitäten dafür nicht vorhanden.

Insgesamt ist Götte optimistisch. Die Vorbereitungen verlaufen nach Plan, und die «Vorfreude steigt.» Besonders die Tatsache, dass der Anlass im Juni, kurz vor dem Eidgenössischen Ende August, stattfindet, sieht Götte als Chance. «Ich hoffe auf eine insgesamt höhere Popularität des Schwingsports, die ein solches Jahr mit sich bringen könnte.»

Im Gründenmoos-Stadion wird Platz für 8000 Schwingbegeisterte geschaffen: Neben der Haupttribüne werden zusätzliche mobile Tribünen errichtet. Insgesamt stehen am 29. Juni 6000 Sitzplätze und 2000 Stehplätze zur Verfügung.

Im Gründenmoos-Stadion wird Platz für 8000 Schwingbegeisterte geschaffen: Neben der Haupttribüne werden zusätzliche mobile Tribünen errichtet. Insgesamt stehen am 29. Juni 6000 Sitzplätze und 2000 Stehplätze zur Verfügung.

Visualisierung: Nordostschweizer Schwingfest 2025

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