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Tübachs Rechnung schliesst deutlich besser als budgetiert: Der Steuerfuss wird um drei auf neu 79 Prozent reduziert

Budgetiert hat Tübach ein Minus von 560’000 Franken, die Rechnung 2021 schliesst aber mit Mehreinnahmen von 308’550 Franken, was einer Besserstellung von beinahe einer Million Franken entspricht. Der zweitniedrigste Steuerfuss in der Region Rorschach soll daher, die Zustimmung der Bürgerversammlung vorausgesetzt, auf 79 Prozent gesenkt werden. Einen «Zweikampf» mit Mörschwil (75 Prozent) dürfte es trotzdem nicht geben, denn auch dort zeichnet sich eine Steuerfussreduktion ab.

 

Starker Regen, versetzt mit einzelnen Schneeflocken, peitscht am Freitagmorgen an die Fenster im Gemeindehaus. Drinnen im Sitzungszimmer ist die Stimmung um einiges sonniger, denn Tübachs Gemeindepräsident Michael Götte kann einen positiven Rechnungsabschluss für das vergangene Jahr bekanntgeben. Die Rechnung schliesst mit Mehreinnahmen von 308’550 an, knapp 12 Prozent über den Erwartungen. Das Budget 2021 rechnete mit einem Defizit von 559’066 Franken, was eine Besserstellung von 867’616 Franken bedeutet.

 

Die Hauptgründe für die Besserstellung sind unter anderem im Steuerabschluss zu finden. Die budgetierten Nachzahlungen (150’000) bei Steuern natürlicher Personen aus Vorjahren wurden mit 34’000 Franken deutlich verfehlt, dennoch wurde eine Punktlandung erzielt: Budget der einfachen Steuer 4’463’000, Rechnung 4’464’000 Franken. Bei Steuern juristischer Personen liegen die Erträge mit 434’037 Franken zwar zehn Prozent unter dem Vorjahr, dafür aber rund 134’000 Franken über den budgetierten 300’000 Franken.

 

Soziale Kosten: Vorerst keine Corona-Auswirkungen in Tübach
Minderausgaben oder Mehrerträge in den Bereichen öffentliche Sicherheit, Bildung, soziale Sicherheit und Verkehr trugen ebenfalls zum guten Rechnungsabschluss bei. Guter Rechnungsabschluss, niedrigere Sozialausgaben, hat die Covid-19-Pandemie also doch keine sozialen und wirtschaftlichen Folgen für die Gemeindehaushalte? Zuletzt hat ja auch die Gemeinde Thal deutlich besser abgeschnitten als budgetiert. Nach Meinung von Tübachs Finanzverwalter Marcel Helfenberg ist es noch zu früh, um die langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf die Einnahmen und Ausgaben der öffentlichen Hand zu beziffern oder grundsätzlich Entwarnung zu geben. Die Gemeindehaushalte würden ja erst belastet, wenn Leute kein Arbeitslosengeld mehr bekämen und zu Sozialfällen würden.

 

Die Schule hat 2021 vom Gesamtertrag von 7,511 Millionen Franken vergangenes Jahr 3,192 Millionen Franken beansprucht, 64’112 Franken weniger als budgetiert. «In den kommenden Jahren werden die Kosten für die Bildung ansteigen, weil wir mehr Oberstufenschüler haben, die Schulen in St.Gallen oder Goldach besuchen», sagt Michael Götte. Für jeden dieser 52 Schülerinnen oder Schüler muss Tübach rund 20’000 Franken Schulgeld entrichten, gesamt also etwas mehr als eine Million Franken.

 

Die Schule hat 2021 vom Gesamtertrag von 7,511 Millionen Franken vergangenes Jahr 3,192 Millionen Franken beansprucht, 64’112 Franken weniger als budgetiert. «In den kommenden Jahren werden die Kosten für die Bildung ansteigen, weil wir mehr Oberstufenschüler haben, die Schulen in St.Gallen oder Goldach besuchen», sagt Michael Götte. Für jeden dieser 52 Schülerinnen oder Schüler muss Tübach rund 20’000 Franken Schulgeld entrichten, gesamt also etwas mehr als eine Million Franken.

 

Eine eigene Oberstufe komme momentan für Tübach sicher nicht in Frage, auch, weil der Kanton St.Gallen dafür mindestens 100 Schülerinnen und Schüler voraussetze. Auch eine gemeinsame Oberstufe mit Steinach und Horn, wie sie in der Vergangenheit öfters diskutiert wurde, sei kein Thema. «Unsere Schule ist wieder voll», sagt Götte zur Frage, ob die Infrastruktur der Schule noch genüge, zumal das Dorf ja um 130 Einwohner zugelegt habe, mit steigender Tendenz. Die Klassenräume sind ausgelastet, obwohl erst 2015 mit zwei Erweiterungsbauten beim Schulhaus Hermet acht neue Schuleinheiten geschaffen wurden. Neu gebaut werde trotzdem nicht, aber Raum- und Belegungskonzepte würden optimiert. Statt alte Strukturen zu betonieren, sei Flexibilität gefordert.

 

Trotz Budgetdefizit wird der Steuerfuss gesenkt
Für das laufende Jahr rechnet die Gemeinde Tübach mit einem Defizit von 579’800 Franken. Dennoch soll der Steuerfuss um drei auf neu 79 Prozent reduziert werden. Götte sagt dazu: «Gemeinderat und Geschäftsprüfungskommission sind der Meinung, dass trotz des budgetierten Fehlbetrags eine Anpassung des Steuerfusses verkraftbar ist.» Da der Gewinn von 2021 in die Ausgleichsreserve (neu 2,94 Millionen) eingelegt werde, könnte das für 2022 budgetierte Defizit notfalls dieser Reserve entnommen werden. Die totale Reserve beträgt neu 5,311 Millionen Franken.

 

Neben den Sanierungen von Schulstrasse und Steinacherstrasse sind in den kommenden Jahren keine grösseren Investitionen geplant. Ausser, die Gemeinde könnte potenzielles Bauland erwerben und entsprechende Erschliessungen würden zum Thema. Drei junge Mütter finden, dass ein Tummelfeld für BMX-Fahrer und Mountainbiker auch dem Dorf gut anstehen würde. Sie haben daher die Interessengemeinschaft «Pumptrack Tübach» gegründet und dem Gemeinderat im Mai 2021 eine Petition mit beinahe 200 Unterschriften übergeben. «Diesbezüglich sind wir noch in der Ideenphase. Wenn eine solche Anlage kommt, dann wird sie sicher in die regionale Freizeitanlage Kellen integriert», sagt Götte und ergänzt: «Ein Pumptrack wäre aus heutiger Sicht keine wesentliche Investitionen – potenzielle Sponsoren sind bereits vorhanden.»

 

Amtsbericht nur noch auf Bestellung und per QR-Code
Auch in Tübach landet der Amtsbericht vermutlich mehrheitlich ungelesen in der Altpapiersammlung. Dieser Verschwendung von natürlichen Ressourcen will der Gemeinderat entgegenwirken und verzichtet daher auf eine Versendung des Zahlenschmökers in die Haushalte. Stattdessen erhalten die Stimmberechtigten einen Flyer, in dem die wichtigsten Kennzahlen ersichtlich sind. «Auf dem Flyer ist ein QR-Code. Damit kann der ganze Amtsbericht in alter Manier heruntergeladen werden», sagt Michael Götte. Und Gemeindeschreiberin Lea Rutishauser verspricht: «Wer trotzdem die Papierform durchsehen möchte, dem bringen wir den Amtsbericht persönlich innert 10 Minuten nach Hause.»

 

Ab Samstag, 26. Februar, hat Tübach einen neuen Dorfladen. Um 6 Uhr eröffnet Volg seine Filiale in der Zentrumsüberbauung. Der nächste grössere Anlass, die Bürgerversammlung, findet am 23. März in der Mehrzweckhalle statt. Michael Götte geht davon aus, dass die Coronamassnahmen bis dann fallen und die Versammlung im «normalen Rahmen» durchgeführt werden kann.

 

Quelle: Tagblatt, 11.02.2022, Rudolf Hirtl

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