«Er hat die Leute emotionalisiert»: Der Balgacher Unternehmer Edgar Oehler ist verstorben – ein Ostschweizer Politiker erinnert sich
Edgar Oehler, eine prägende Figur der Schweizer Wirtschaft, ist im Alter von 83 Jahren verstorben. Der langjährige Chef der AFG Arbonia-Forster-Gruppe hinterlässt Spuren in der Ostschweizer Industrie und Politik. SVP-Nationalrat Michael Götte blickt auf seine Zeit mit seinem Mentor Oehler zurück.
Der Unternehmer Edgar Oehler ist in der Nacht auf Donnerstag gestorben. Dies bestätigt eine ihm nahestehende Person. Wie der Rheintaler schreibt, litt Oehler zuletzt an einer Alzheimer-Erkrankung. Der Balgacher führte über viele Jahre die AFG Arbonia-Forster-Gruppe und machte das Unternehmen zu einem wichtigen Player in der Bauzulieferbranche. Oehler war bekannt für seine unternehmerische Weitsicht.
Neben seiner Tätigkeit in der Wirtschaft engagierte sich Oehler auch politisch, unter anderem als Mitte-Nationalrat, und setzte sich für die Anliegen der Ostschweiz ein. Sein unternehmerisches Wirken hinterlässt bis heute Auswirkungen in der Region.
SVP-Nationalrat Michael Götte: «Seine Spuren lassen sich quer durch die Ostschweiz finden»
Eine Person, die Oehler über lange Zeit sehr nahe stand ist Michael Götte. Der SVP-Nationalrat erfuhr heute Morgen gegen 3 Uhr von Edgar Oehlers Tod. «Die erste Nachricht von der Familie kam in der Nacht, danach habe ich es nach Rücksprache den wichtigsten Personen aus dem politischen Umfeld mitgeteilt», sagt er. Oehler sei für ihn nicht nur ein Mentor gewesen, sondern auch ein enger Begleiter in verschiedenen Lebensabschnitten. «Ich wurde von eurer Zeitung schon als sein Ziehsohn betitelt. Für mich war das ein Kompliment, ich habe das immer positiv ausgelegt», sagt Götte.

Michael Götte, SVP-Nationalrat und Tübacher Gemeindepräsident.
«Mein erster Job war bei ihm, ich war damals 19 oder 20 Jahre alt», erinnert sich Götte. «Ich habe zwölf Jahre in verschiedenen Funktionen bei ihm gearbeitet – sowohl in seinem Unternehmen als auch privat. Heute würde man wohl sagen, ich war ein persönlicher Mitarbeiter.» Oehler habe ihn zudem in seinen politischen Anfängen unterstützt, obwohl sie nicht in der gleichen Partei waren.
Oehlers Einfluss in der Ostschweiz war enorm. «Seine Spuren lassen sich quer durch die Region finden», sagt Götte. «Er hat über Jahrzehnte hinweg verschiedenste Dinge aufgegleist – wirtschaftlich wie politisch.» Seine Unternehmen waren weltweit tätig, doch für Oehler sei immer klar gewesen, dass sein Hauptsitz nicht in Zürich, sondern in der Ostschweiz bleibt.
Auch politisch sei sein Einfluss nicht zu unterschätzen gewesen. «Persönlich hatte ich die ersten Diskussionen als ich die Gründung einer Ortspartei plante – Oehler hat mir immer seine unheimlich grosse Erfahrung mitgegeben», erinnert sich Götte.
Oehlers Leidenschaft für den FC St.Gallen
Nicht nur in der Wirtschaft und Politk, sondern auch im Fussball hinterliess Oehler seine Spuren. «Er war mit seiner Firma über Jahre hinweg der grösste Einzelaktionär des FC St.Gallen», so Götte. «Anfangs war Arbonia-Forster nur ein normaler Sponsor, aber Oehler wollte mehr daraus machen.» Er habe sich aktiv am Verein beteiligt, daraus ist auch das Namensrecht an der AFG-Arena (heute Kybunpark) entstanden, die den Namen acht Jahre lang trug.
Sein Engagement für den Traditionsverein sei nicht immer unumstritten gewesen. «Als der FCSG in einer Krise steckte, unterstütze er ihn mit Darlehen – aber er forderte auch Veränderungen und pochte auf einen Führungswechsel.» Oehler sei stets mit Herzblut dabei gewesen, was manchmal eben auch für grosse Wellen sorgte.
Michael Götte fasst das Wesen von Edgar Oehler mit wenigen Worten zusammen: «Er hat die Leute emotionalisiert.»