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Tübach nimmt zweiten Anlauf für neuen Zonenplan – doch erneut bringen sich Gegner in Stellung

Tübach nimmt den zweiten Anlauf für die Revision der Ortsplanung. 2021 hatte das Stimmvolk eine erste Version des Zonenplans abgelehnt. Doch auch dieses Mal formiert sich Widerstand, es hat sich ein Verein gegründet.

 

Wer durch Tübach geht, kann sich eigentlich nicht über zu wenig Grün beklagen. Ob rund ums Kloster, an der Grenze zu Horn oder beim Ruhebergquartier: Grüne Flächen hat es doch ein paar. Doch genau diese seien bedroht, schreibt der Verein Pro Tübach auf seiner Webseite. Der neu gegründete Verein will «die schöne Natur und das dörfliche Lebensgefühl in Tübach» erhalten.

 

«Tübach steht an einem entscheidenden Wendepunkt», sagt Vereinspräsident Robert Stäheli. Überbauungen hätten in den letzten Jahrzehnten zunehmend grüne Wiesen ersetzt, Pro Tübach möchte diesen Trend umkehren. «Wir wollen nicht, dass unser Dorf zu einem Vorort von St.Gallen verkommt, sondern seine dörfliche Identität und seinen natürlichen Reichtum bewahrt.»

 

Im Frühling soll Mitwirkung starten

Neben Stäheli sitzen Helen Bischofberger, Barbara Mazzaro-Graf und Rita Häbig im Vorstand von Pro Tübach. Auslöser für die Vereinsgründung seien «diverse Gerüchte, dass neue Einzonungen geplant sind», sagt Stäheli. Die Vorstandsmitglieder sind in Tübach keine Unbekannten: So trat Häbig im Juni 2021 am Infoanlass zum Zonenplan als Teil des Referendumskomitees auf.

 

Bereits vor rund drei Jahren wurde der Umgang mit Grünflächen in Tübach diskutiert. Damals erliess der Tübacher Gemeinderat einen neuen Zonenplan und ein neues Baureglement. Dagegen sammelte ein Referendumskomitee Unterschriften, der Zonenplan samt Baureglement kam an die Urne – und wurde von den Tübacherinnen und Tübachern abgelehnt.

 

Nach der Abstimmung beschloss der Tübacher Gemeinderat, den zweiten Nachtrag des Planungs- und Baugesetzes abzuwarten. Jetzt nimmt die Gemeinde einen neuen Anlauf. «Bald berät der Gemeinderat über den neuen Zonenplan, danach beginnt im Frühling der öffentliche Mitwirkungsprozess», sagt Michael Götte, Gemeindepräsident von Tübach.

 

Zentrumsüberbauung als Wachstumssymbol

 

Der Verein Pro Tübach präsentiert auf seiner Website Zahlen: Die Bevölkerungszahl in Tübach ist in den letzten Jahren um 23,4 Prozent gestiegen, damit sei das Dorf die am schnellsten wachsende Gemeinde im Kanton.

 

Tübach ist in den vergangenen Jahren auch wegen der Zentrumsüberbauung neben der katholischen Kirche gewachsen. Sie war für Pro-Tübach-Vereinspräsident Stäheli mit ein Grund, sich zu engagieren. «Der schleichende Verlust von Grünflächen und die Veränderungen in unserem Dorfkern, speziell die Errichtung grosser Gebäudekomplexe direkt neben unserer Kirche, haben mich tief berührt und aktiv werden lassen», sagt er.

 

Die 72 Wohnungen der Überbauung waren vor rund drei Jahren bezugsbereit. «Das gab Tübach einen grossen Zuwachs, aber viele vergessen: Die Einzonung der Zentrumswiese hat 1996 stattgefunden», sagt Gemeindepräsident Götte. Dass Tübach in den nächsten Jahren nicht mehr wachsen wolle, «schon gar nicht in den Dimensionen der letzten Jahre», sei völlig klar. Der neue Zonenplan sei aber wichtig für die Entwicklung Tübachs. «Wenn wir jetzt nichts machen, haben wir in 10, 15 Jahren ein Problem», sagt Götte.

Bis 2027 muss Ortsplanung stehen

In den letzten 15 Jahren sei lediglich das Wohngebiet «Im Hermet» zu Bauland umgezont worden. Die anderen Flächen, die bebaut worden seien, seien schon deutlich früher eingezont worden. Götte sagt: «Wir haben einen klaren Auftrag vom Kanton, bis 2027 die Ortsplanung zu machen. Und dazu haben wir klare Vorgaben.»

 

Tübach könne nicht einfach nichts machen, denn die Leute, die in die Schweiz kämen, müssten auch irgendwo wohnen. Das Anliegen des Vereins Pro Tübach erinnere ihn an seine eigene Partei, sagt Götte, der für die SVP im Nationalrat sitzt. «Aber mein Job ist es nicht, in Tübach Parteipolitik zu machen, sondern eine vertretbare Entwicklung zu ermöglichen.»

 

Originalartikel: Tagblatt, 8.2.2024

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