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Sie ist knapp 6600 Quadratmeter gross: Neue Solaranlage deckt allein 15 Prozent des Tübacher Energiebedarfs ab

In Tübach wird momentan eine Solaranlage auf das Dach der Eichmann Holz AG montiert. Die Panels sollen ab April mehr als eine Million Kilowattstunden im Jahr liefern und bringen die Gemeinde in Sachen Solarstrom ein gutes Stück voran.

 

Von weitem sieht es fast so aus. als würden dunkelblaue Ziegel auf das Dach der Eichmann Holz AG in Tübach montiert. Tatsächlich sind es aber Solarpanels, die auf dem Gebäude neben dem Tenniscenter installiert werden. Doch weil das Dach so gross ist, wirken die Solarelemente umso kleiner. Zusammen haben sie eine Fläche von 6589 Quadratmetern.

Ab Anfang April soll die Anlage Strom liefern, rund 1,2 Millionen Kilowattstunden jährlich. Zum Vergleich: Vier Personen, die in einem Einfamilienhaus leben, verbrauchen durchschnittlich 5200 Kilowattstunden im Jahr. Die Solaranlage könnte also 230 Einfamilienhäuser für ein Jahr mit Strom versorgen.

 

Idee kam von der Gemeinde

 

«Der Grossteil des produzierten Stroms wird ins Stromnetz eingespiesen», sagt Philipp Eichmann. Er ist Geschäftsführer der Holzhandelfirma Eichmann Holz AG, die die Photovoltaikanlage auf dem Dach finanziert. Das Unternehmen selbst verbrauche nur «einen ganz kleinen» Teil des Solarstroms.

 

 

Vor zwei Jahren habe er sich zusammen mit der Energieagentur St.Gallen und der Gemeinde Tübach mit der Idee einer Solaranlage auf dem Firmendach auseinandergesetzt, sagt Eichmann. «Gemeindepräsident Michael Götte hat uns angefragt, ob wir bereit wären, die grosse Dachfläche für eine Solaranlage zur Verfügung zu stellen.»

 

 

Nun, zwei Jahre später, installiert die MBR Solar AG aus Wängi die Photovoltaikelemente auf dem Dach. «Sie haben vor zwei Wochen angefangen und sind erstaunlich schnell, auch dank des guten Wetters», sagt Eichmann. Dass er über ein Jahr auf die Installation seiner Solarpanels warten musste, sei üblich. Die Solaranlagenbauer hätten viel zu tun.

 

 

Philipp Eichmann leitet die Eichmann Holz AG in Tübach.

Philipp Eichmann leitet die Eichmann Holz AG in Tübach.

Bild: Ralph Ribi


Höhere Kosten wegen deutscher Solarpanels

 

Die knapp 6600 Quadratmeter grosse Solaranlage koste etwa 1,3 Millionen Franken, sagt Eichmann. «Es wird nicht sofort Rendite geben, aber irgendwann wird das Geld wieder drin sein. Doch das geht noch ein paar Jahre.» Die Firma erhalte einen gewissen Förderbeitrag für die Erstellung der Anlage und eine Einspeisevergütung, weil der Strom dem Netz zur Verfügung gestellt wird.

 

 

Die Kosten für die Photovoltaikanlage sind höher ausgefallen, weil die Solarpanels nicht in China, sondern in Deutschland hergestellt wurden. Deutsche Solarpanels seien rund 30 Prozent teurer als chinesische. «Wir haben gesagt, das geht nicht: ökologischen Strom herstellen, aber die Panels dafür aus China kaufen.» Diese hätten einen viel längeren Lieferweg, ausserdem sei fraglich, unter welchen Arbeitsbedingungen sie hergestellt worden seien.

 

 

Die Eichmann Holz AG hat mit der Elektra Tübach einen Vertrag über zwei Jahre abgeschlossen. Auch bei der Zusammenarbeit mit der Gemeinde stehe nicht das Finanzielle im Vordergrund, «sondern dass es beim Strom keine weiten Wege gibt», sagt Eichmann.

Kantonal gehört Tübach nicht zu Spitzenreitern

 

Die Gemeinde Tübach halte sich an das kantonale Energiekonzept 2021-2030 und begrüsse natürlich jede Investition im Bereich der PV-Anlagen, sagt Gemeindepräsident Michael Götte.

 

 

Als eine Solaranlage auf der Tennishalle geprüft worden sei, habe man festgestellt, dass die Halle der Firma Eichmann «wesentlich mehr Fläche» ausweisen würde. «Mit der Tennis AG sind wir aber diesbezüglich ebenfalls nach wie vor im regen Austausch.» Götte sagt aber auch: «Wir versuchen die Leute zu überzeugen, wehren uns aber vehement, wenn es faktisch zu einer Vorschrift kommt.»

 

 

Gemäss Götte hat die Gemeinde per Ende 2023 gut 60 Photovoltaikanlagen erfasst. Mit der Solaranlage auf dem Dach der Eichmann Holz AG steige die PV-Leistung in Tübach um rund 75 Prozent. Wenn die Anlage in Betrieb gehe, soll sie im Jahr 1,1 Millionen Kilowattstunden ins Netz einspeisen. Damit produziert Tübach laut Götte rund ein Drittel seiner verbrauchten Energie mit PV-Anlagen auf Gemeindegebiet. Die neue Solaranlage allein decke 15 Prozent des Energieverbrauchs ab.

 

 

Gemäss kantonalem Energiekonzept soll bis 2035 jede St.Galler Gemeinde mindestens 35 Prozent ihres Potenzials für die Nutzung von Photovoltaik ausschöpfen. Momentan gehört Tübach noch nicht zu den Spitzenreitern, die Gemeinde nutzt knapp 9 Prozent ihres Potenzials. Anders steht die Nachbargemeinde Steinach da: Sie schöpft fast 22 Prozent ihres PV-Potenzials aus und ist damit diesbezüglich die beste Gemeinde im Kanton. Auf dem zweiten Platz mit 17 Prozent steht mit Berg ebenfalls eine Gemeinde aus der Region.

 

Originalartikel: Tagblatt, 19.2.2024

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