Skip to content

Eine heimelige Lounge für die Tübacher Bevölkerung

Gewerbefläche nicht verstauben lassen: Tübach sucht Mieter mit Ideenwettbewerb

In der Region am See stehen zahlreiche Gewerbeflächen und Läden leer. Der Gemeinderat Tübach will die frei stehende Gewerbefläche in der Überbauung Zentrumswiese mit Leben füllen und sucht per Ideenwettbewerb das kreativste Konzept. Start-up, Kunst, Kultur, Bildung, Musik, Spiel – der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.

 

Volg hat Anfang März in Tübach den 87. Verkaufsladen in der Ostschweiz eröffnet. Eine Postagentur ist integriert. Am Eröffnungstag sind ein Dutzend Kinder schon kurz vor 6 Uhr vor der Türe gestanden, um frische Gipfeli zu kaufen. Die Gelegenheit wurde natürlich auch genutzt, um zu «chrömlen». Die ersten Monate haben gezeigt, dass nicht nur die Tübacher Bevölkerung den Laden angenommen hat, auch spontane Laufkundschaft (Durchgangsverkehr) nutzt die Einkaufsgelegenheit an guter Lage.

 

Mit der Eröffnung des Volg-Standortes in der Überbauung «Im Bumert» wurde aber erst knapp die Hälfte der verfügbaren Gewerbefläche vermietet. Für die Restfläche von 270 Quadratmeter wird eine Zwischennutzung gesucht. Laut Gemeindepräsident Michael Götte hat sich der Gemeinderat entschieden, nicht prioritär einen weiteren externen Mieter zu suchen. Die restliche Fläche solle in den kommenden drei bis fünf Jahren zwar als Reserve für infrastrukturelle Engpässe zur Erfüllung der öffentlichen Aufgaben (Schule, Gemeinde etc.) dienen. In der Zwischenzeit könne die Gewerbefläche aber multifunktional und im öffentlichen Interesse genutzt werden.

 

Michael Götte, Gemeindepräsident von Tübach Bild: PD
Gemeinde will keine Rendite erzielen

 

Der Gemeinderat Tübach sucht daher mittels Ideenwettbewerb das kreativste Konzept für die Zwischennutzung der frei stehenden Gewerbefläche an der Zentrumswiese in Tübach. Laut dem Gemeindepräsidenten spielt es dabei keine Rolle, ob aus dem Bereich Start-up, Kunst, Kultur, Bildung, Musik, Spiel etc. – der Fantasie seien keine Grenzen gesetzt. Das Ganze müsse zwar unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Tragbarkeit stattfinden, die Gemeinde wolle jedoch keine Rendite erzielen, sondern die Räume kostendeckend betreiben. Was heisst das? «Der Preis hängt auch vom gewünschten Ausbaustandard ab. Wenn das eingereichte Konzept beispielsweise einen grossen öffentlichen Nutzen hat, dann kann es günstiger sein. Die Kosten müssen einfach gedeckt sein. Es wird sicher nicht gratis sein, aber der Gemeinderat hat einen gewissen Spielraum», so Michael Götte. Die zur Verfügung stehenden Räume sind frei unterteilbar, haben eine Aussenfläche, zwei Eingänge, grosszügigen Keller im Untergeschoss, Strom- und Wasseranschlüsse, genügend Parkmöglichkeiten und sind gut an den öffentlichen Verkehr angebunden.

 

Wie der Tübacher Website zu entnehmen ist, hatte die Arbeitsgruppe «Gewerberaum Restfläche Gewerberaum ‹Im Bumert›» für die Befüllung der Restfläche ursprünglich auf Tübacher Ideen gehofft. Eine Bedarfsanalyse über den Bedarf an Co-Working-Space habe jedoch ergeben, dass dieser in Tübach wenig bis gar nicht vorhanden sei. Weitere Ideen aus Brainstorming und direkten Gesprächen mit der Bevölkerung hätten mangels Realisierbarkeit verworfen werden müssen.

 

Gemeinderat wollte Fächer nochmals öffnen

 

Zwischenzeitlich würden zwar konkrete Angebote Auswärtiger an einer Nutzung vorliegen. «Der Gemeinderat möchte jedoch auf Empfehlung der Arbeitsgruppe und im Sinne gleicher Chancen für alle den Fächer nochmals öffnen: mittels Ideenwettbewerb. Die Konzepte sind durch Interessierte konkret zu gestalten, was auch eine entsprechende Wirtschaftlichkeitsberechnung voraussetzt», heisst es bei den Online-Informationen zum Ideenwettbewerb. Wer Interesse hat, kann sein Konzept auf https://www.tuebach.ch/ideenwettbewerb/ noch bis 17. Oktober einreichen. Etwa den Titel der Idee, die Art der Nutzung, die Zielgruppe, die geplanten Öffnungszeiten oder die Anzahl der Teilnehmer. Die Nutzung ist auf drei Jahre beschränkt.

 

Michael Götte betont, dass Arbeitsgruppe und Gemeinderat die breitflächige Ausschreibung des Ideenwettbewerbes über Tübachs Grenzen als Chance auf etwas Neues betrachten. Und wieso glaubt der Gemeindepräsident, dass das Interesse dafür vorhanden ist? «Einerseits haben wir in Tübach kein Überangebot an solchen Räumen und anderseits sind bereits drei Konzepte eingegangen.» Laut Götte sind es interessante Ansätze, aber ein Konzept mit grossem öffentlichen Nutzen sei nicht darunter. «Dies könnte beispielsweise auch eine Lounge sein, welche die ganze Bevölkerung anzieht und anspricht.»

 

Originalartikel im Tagblatt vom 20. September 2022, Rudolf Hirtl

Bild: Rudolf Hirtl

Weitere News

An den Anfang scrollen