Nicht nur Rorschachs Stadtpräsident hat im erst wenige Tage alten Jahr viel vor, auch die Gemeindepräsidenten in der Region am See lancieren 2022 wegweisende Projekte. Darunter sind auch Vorhaben, die weit über die Region ausstrahlen werden. Etwa eine Hängebrücke oder ein längst überfälliges Stück Seeuferweg.
Das Jahr 2021 stand auch auf kommunaler Ebene im Zeichen der Coronapandemie. Diese Situation hat den Austausch mit der Bevölkerung erschwert, da auch Bürgerversammlungen nicht stattfinden konnten. Kein Wunder, dass der direkte und unmittelbare Austausch mit der Bevölkerung bei den Stadt- und Gemeindeoberhäuptern ganz weit oben steht, was die Wünsche für 2022 angeht. Nachfolgend, wie die Bilanz für 2021 ausfällt und welche Hoffnungen in 2022 gesetzt werden.
Horn gleist die Gestaltung des Festplatzes auf
Horns Gemeindepräsident Thomas Fehr freut sich, dass die Schwärzibachsanierung abgeschlossen werden konnte und der Wettbewerb für das ehemalige Raduner-Areal erfolgreich durchgeführt wurde. Trotz Corona sei die Gemeinde finanziell einigermassen gut durch’s Jahr gekommen. Zudem seien die Bauarbeiten an der Neugestaltung der Seestrasse beinahe fertig und die Bürgerinnen und Bürger hätten dem Badikredit zugestimmt.
«Weniger erfreulich war, dass wir keine Gemeindeversammlungen, keine 1.-Augustfeier und kein Seefest durchführen konnten.» Ziele für 2022 sei es, eine gute Nachfolgelösung für den scheidenden Gemeindeschreiber zu finden, die Gestaltung des Festplatzes aufzugleisen und das Projekt der Badi zusammen mit der projektleitenden Gemeinderätin voranzubringen. Persönlich hat sich Thomas Fehr viel mehr Töffausfahrten vorgenommen und er will seine Enkel geniessen. Eine gute Work-Life-Balance zwischen Job, Gemeindepräsidium und Familie zu halten und eine gute Zusammenarbeit im Gemeinderat zu pflegen, nennt er ebenfalls und fügt den Wunsch an, dass die Bürgerinnen und Bürger gesund bleiben und in dieser kritischen Zeit zusammenhalten.
Steinach überarbeitet die Sanierung der Steinach
Steinachs Gemeindepräsident Michael Aebisegger sagt: «Die Ablehnung der Rahmennutzungsplanung ist demokratisch ein positives Ergebnis, das jedoch die Gemeindeentwicklung nachhaltig verzögert und mir deshalb Sorge bereitet.» Gefreut habe er sich über die hohe Zustimmung zum Baukredit für eine neue Sporthalle und den erfolgreichen Abschluss des Bauprojekts Lebensraum Gartenhof mit Minderkosten von rund 0,9 Millionen Franken. «Zudem haben wir mit der Überarbeitung der Homepage und dem damit verbundenen neuen Gemeindeauftritt die überfällige Anpassung umgesetzt und die notwendige Entwicklung sichtbar gemacht.» Aufgrund der Vielzahl an Projekten liege sein Fokus 2022 auf der umsichtigen Priorisierung, der sorgfältigen Bearbeitung und dem Einhalten der Zeitpläne von Projekten und Arbeiten. «Wenn uns das gelingt, haben wir bereits grosse Fortschritte erzielt.»
2022 stehe im Zeichen der Planung: Die Ortsplanung werde nochmals überarbeitet, die Bachsanierung Steinach durch ein neues Planerteam bearbeitet und für den Neubau der Sporthalle gehe es an die Ausführungsplanung. «Zudem möchten wir den Austausch mit der Bevölkerung pflegen und stärken. Dafür sind drei Veranstaltungen geplant, die hoffentlich auf reges Interesse stossen werden», so Aebisegger. Er selbst sei bestrebt, die Zeit für seine Familie, für das anspruchsvolle Amt und seine eigenen Bedürfnisse gut aufzuteilen. «Nach zwei intensiven Jahren hoffe ich, dass mir die Balance im kommenden Jahr etwas besser gelingt. Ich wünsche den Steinacherinnen und Steinachern, dass sie sich in unserem Dorf weiterhin wohl fühlen und die Vorzüge unserer schönen Wohnlage am See geniessen können. Dazu braucht es Gesundheit, Zufriedenheit und manchmal etwas Gleichmut.»
Tübach schliesst das Projekt Nahversorgung ab
Tübachs Gemeindepräsident Michael Götte freut sich, dass die Gewerbefläche in der Zentrumsüberbauung gekauft werden konnte und somit eine Reserve für die Erfüllung öffentlicher Interessen der Gemeinde gesichert wurde. Auf der Hälfte der Fläche konnte mit einem Mietvertrag mit Volg die Nahversorgung langfristig gesichert werden. «Die Ortsplanung hingegen wurde an der Urne knapp abgelehnt, was die ideale Entwicklung der Gemeinde und die zeitgerechte Umsetzung des neuen Rahmennutzungsplanes (Zonenplan und Baureglement) verzögert», sagt Götte und fügt an: «Wir sind froh, dass wir trotz Corona einige gesellschaftlichen Anlässe wie Neuzuzügerbegrüssung, Jungbürgerfeier und Seniorenausflug erfolgreich durchführen konnten.»
Für 2022 erhofft er sich, dass Volg mit der integrierten Post Ende Februar erfolgreich starten kann und die restliche Gewerbefläche der Zentrumswiese einer idealen Nutzung zugeführt werden kann. Vorgesehen sei, coronakonform, die meisten Anlässe durchführen zu können. Ob die Bürgerversammlung physisch durchgeführt werden könne, werde im Januar entschieden. Die Neujahrsbegrüssung für alle Behördenmitglieder, zu der die Ortsbürger normalerweise einladen, wie auch die Beizen-Fasnacht mit den beliebten Schnitzelbänken mussten bereits wieder abgesagt werden.
Goldach holt das Gmünderhaus aus dem Dornröschenschlaf
Trotz Coronapandemie gab es laut Goldachs Gemeindepräsident Dominik Gemperli auch 2021 sehr erfreuliche Momente: Nach einem Jahr Versuchsbetrieb habe sich gezeigt, dass das Verkehrsregime rund um den Dorfplatzkreisel mit der verlängerten Mühlegutstrasse sehr gut funktioniere. Ausserdem befände sich die Realisierung der Zentrumsüberbauung auf gutem Weg. Sie werde den Dorfkern wesentlich attraktiver gestalten. Ferner stehe dem Vorhaben einer fast hundert Meter langen Hängebrücke im Rantelwald nichts mehr im Weg, was einen Mehrwert in Sachen Naherholung bedeute.
«Weniger erfreulich gestaltet sich das Vorhaben mit der Neugestaltung der Hauptstrasse, wo weiterhin eine Einsprache das Projekt verzögert», so Dominik Gemperli. Für das eben angelaufene neue Jahr hoffe er wirklich sehr, wieder in einen direkten und unmittelbaren Austausch mit der Bevölkerung treten zu können. Dafür bleibe aber die pandemische Entwicklung ausschlaggebend. «Ausserdem bleibt es mein Ziel, die Rahmenbedingungen für die Entwicklungsmöglichkeiten im Rietli mit der Stadt St. Gallen abschiessend zu definieren und bereits erste Idee zu präsentieren. «Ganz speziell am Herzen liegt mir auch das ‹Gmünderhaus›. Ich weiss, das Vorhaben mit der Verbindung von Alt- und Neubau polarisiert. Es geht aber letztlich darum, Lösungen zu finden. Der heutige Zustand, der schon jahrzehntelang Bestand hat, ist eine Farce. Mit der Sanierung und dem Anbau kann das prägende Gebäude mitten im Dorfzentrum nach den Vorgaben der Denkmalpflege erhalten und gleichwohl auf dem Liegenschaftsmarkt einigermassen wirtschaftlich positioniert werden. Davon profitiert der ganze Dorfkern», zeigt sich Goldachs Gemeindepräsident überzeugt.
Das vergangene Jahr 2021 habe ihm gezeigt, wie wichtig Freundschaften sind. Er habe sich daher vorgenommen, diese zwischenmenschlichen Beziehungen permanent zu pflegen. Ausserdem würde er gerne den Engadiner Skimarathon absolvieren. Vielleicht bleibe es beim Wunsch, vielleicht werde es Realität, er wage aktuell keine Prognose, da sein «Fitnesszustand» so wechselhaft sei, wie das aktuelle Wetter. Den Goldacherinnen und Goldachern wünscht er viel Glück, Gesundheit und persönliches Wohlergehen. Und natürlich die Möglichkeit, wieder das Beisammensein und das Miteinander ohne Einschränkungen erleben zu dürfen.
Rorschacherberg bringt den Seeuferweg weiter voran
«Wir konnten viele Projekte entscheidend vorwärts bringen», sagt der Rorschacherberger Gemeindepräsident Beat Hirs. «Einen Teil werden wir 2022 präsentieren können. Das freut mich.» Traurig sei hingegen, dass situationsbedingt so viele Anlässe ausfallen müssten. Für 2022 habe der Gemeinderat drei Schwergewichtsthemen: «Für die Revitalisierung Seeufer Neuseeland mit Uferweg und die «Gesamtrevision Ortsplanung» sind die Planungsarbeiten weit fortgeschritten und wir starten die öffentliche Mitwirkungsphase im März und im Juni. Den Baulandverkauf Neuhus bringen wir im November an die Urne. Alle drei Projekte sind für die Gemeindeentwicklung wichtig und entsprechend stark engagiere ich mich darin.»
Privat plant Beat Hirs eine längere Motorradreise, grössere private «Projekte» lägen im neuen Jahr aber zeitlich leider nicht drin. Beim Ausblick wird der Rorschacherberg Gemeindepräsident schon beinahe lyrisch: «Folgende Sätze erlangten für mich in dieser speziellen Zeit eine neue Bedeutung. Wer etwas will, der sucht Wege, wer etwas nicht will, der sucht Gründe – ich möchte im Jahr 2022 Wege suchen und Lösungen ermöglichen. Der Bevölkerung wünscht er eine Normalisierung der Lage im Laufe des Jahres.
Rorschach geht die Sanierung der Schulinfrastruktur an
Auch Rorschach Stadtpräsident Röbi Raths zieht wegen Corona eine eher durchzogene Bilanz. «Wir konnten bezüglich Verwaltung dennoch vieles umsetzen. So haben wir die Technischen Betriebe auf Vordermann gebracht und neu organisiert. Ausserdem konnten wir den gesamten IT-Bereich modernisieren, was überfällig war. In diesem Bereich sind wir nun top unterwegs.» Auf guten Weg gebracht werden konnte laut Raths auch die Finanz- und Investitionsplanung. «Nun wissen wir genau, wie wir vorgehen und wann wir welches Projekt lancieren.» In der Jahresrechnung werde denn auch klar ersichtlich sein, wo der Stadtrat die Schwerpunkte setzen werde und wie sich die finanzielle Situation präsentiere. Und dies in einer Aussagekraft, wie man es bis anhin nicht gehabt habe.
Eines der Projekte, das 2022 vors Volk gebracht werde, sei der Hafenplatz, wobei er hoffe, dass die Pandemiesituation den öffentlichen Austausch zulasse, zumal es ihm sehr wichtig sei, den Puls der Bevölkerung möglichst direkt zu spüren. Auch der Sanierungsbedarf der schulischen Infrastruktur müsse angegangen werden. «Für mich ist wichtig, dass sichtbar wird, was wir vorbereitet haben», so der Stadtpräsident. Den Rorschacherinnen und Rorschachern wünscht er in erster Linie Gesundheit und viel Zufriedenheit im Alltag.