Eine Frau und fünf Männer stellen sich in Tübach und Thal den Ersatzwahlen für Gemeinde- und Schulrat. Nicht selbstverständlich, denn auf kommunaler Ebene wird es immer schwieriger, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten zu finden.
In Tübach hat Adrian Weiersmüller seinen Rücktritt aus dem Gemeinderat per 31. Dezember des laufenden Jahres eingereicht. Der Gemeinderat hat den Rücktritt von Weiersmüller, der seit seinem Amtsantritt am 1. Januar 2015 für das Ressort Technische Betriebe zuständig war, genehmigt. Wahlvorschläge für den frei werdenden Sitz im Gemeinderat konnten bis 26. Oktober eingereicht werden.
Bis kurz vor Eingabeschluss schien es so, als liesse sich niemand für das Amt begeistern. Umso glücklicher ist Gemeindepräsident Michael Götte, dass nun sogar vier gültige Wahlvorschläge für die Ersatzwahl eines Mitglieds des Gemeinderates eingegangen sind. Patricia Eisenhut (parteilos), Dominik Enderli (SVP), Thomas Hutter und Jörn Steffen (beide parteilos) sorgen am Sonntag, 17. Dezember, für eine echte Auswahl.
Online lässt sich leicht schimpfen
Michael Götte räumt ein, dass er sich eine Woche vor der Eingabefrist Gedanken dazu gemacht habe, ob nun auch Tübach wider Erwarten von der allgemeinen Entwicklung betroffen sei, dass die Kandidatinnen- und Kandidatensuche auf kommunaler Ebene immer schwieriger werde. Als sich am letzten Tag dann doch eine Kandidatin und drei Kandidaten gemeldet hätten, sei ihm ein grosser Stein vom Herzen gefallen. «Ich hoffe, dass sich in Tübach auch weiterhin und wie bisher an der Politik interessierte Frauen und Männer für die Besetzung der Behörden finden lassen.»
Dass sich geeignete Frauen und Männer kommunale Politik vermehrt «nicht antun wollten», sei sicher auch der Entwicklung geschuldet, dass Ratsmitglieder heute vor allem in den sozialen Medien mit verbalen Grenzüberschreitungen konfrontiert seien, die weit mehr als ein rauer Ton seien.
Neben dem Beruf keine Zeit für ein Amt
Nach dem Rücktritt von Gemeinderätin Sandra Bischof-Cavelty und Schulrätin Antonia Wagner finden in Thal die Ersatzwahlen für die freien Sitze im Gemeinderat und Schulrat bereits am 19. November statt. Um den Sitz im Gemeinderat bewerben sich John Basu, (SVP) sowie Cornel Rüst (parteilos). Zur Wahl in den Schulrat stellt sich Barbara Klingler-Schelling. Laut Gemeinderatsschreiber Christoph Giger wird es auch in Thal schwieriger, Kandidatinnen und Kandidaten zu finden. «Früher hat jede Ortspartei mehrere Leute zur Wahl vorgeschlagen, das ist längst nicht mehr so. Heute müssen wir dankbar sein, wenn wir der Wählerschaft überhaupt noch eine Auswahl bieten können.»
Über die genauen Gründe könne nur spekuliert werden. Berufstätige sprächen zwar oft von einer spannenden Aufgabe, würden aber argumentieren, neben den 100-Prozent-Job keine Zeit für so ein Amt zu haben. Was ist, wenn per gesetzter Frist keine Kandidaten gefunden werden? «Wäre dies tatsächlich der Fall, so müsste eine neues Wahldatum fixiert werden und die Kandidatensuche ginge von vorne los», so Giger.