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«Kellen»-Restaurant in Tübach: Nicole Rechsteiner ist die neue Wirtin

Neue Wirtin für den «Begegnungstreff Kellen»: Standortgemeinde pocht auf Mindestöffnungszeiten

Sportler, Passanten und Besucher des nahen Spielplatzes sind im «Begegnungstreff Kellen» auf der regionalen Sportanlage zu Gast. Bewirtet wird dieser neu von Nicole Rechsteiner, einer erfahrenen Gastronomin. Tübachs Gemeindepräsident Michael Götte erinnert im Zuge des Pächterwechsels daran, dass das Restaurant auch ausserhalb des Trainingsbetriebs des Fussballklubs geöffnet sein muss.

 

Wer nach der Autobahnausfahrt Meggenhus in Richtung Goldach fährt, dem fällt nach dem Waldegg-Kreisel auf der rechten Seite eine elektronische Anzeigetafel auf. «Parkplätze frei, Restaurant geschlossen» steht darauf in grünen und roten Leuchtbuchstaben. Gemeint ist das Restaurant Begegnungstreff Kellen, das gegenüber der Haupttribüne im selben Gebäude wie die Umkleidekabinen untergebracht ist.

 

Sieben Tische verlieren sich draussen auf der Veranda. Drinnen sitzen Nicole Rechsteiner und ein Vertreter der Goba AG aus Gontenbad (AI) am einzigen runden Tisch. Die beiden besprechen, welche Süssgetränke künftig im «Begegnungstreff» angeboten werden. Das Bier wird die Brauerei Schützengarten liefern.

 

In Herisau zwei Restaurants geführt
Nicole Rechsteiner weiss, was sie will, und lässt sich vom Goba-Vertreter nichts aufschwatzen. Ihre langjährige Erfahrung sagt ihr, welche Getränke im Angebot sein müssen. Sie hat in Herisau und Egnach Restaurants geführt, die vergangenen neun Jahre war sie verantwortlich für das Restaurant in der Tennishalle im St.Galler Gründenmoos. Ab dem 3. August wird sie das Zepter im «Begegnungstreff» übernehmen und damit die Nachfolge von Anita Eugster antreten, die die «FC-Beiz» seit Anfang 2019 führte.

 

Nicole Rechsteiner wirtet neu im Restaurant auf der regionalen Sportanlage Kellen in Tübach. (Bild: Rudolf Hirtl)

Wieso hat ihr Weg sie nun nach Tübach geführt? «Ich habe eine Auszeit genommen und für kurze Zeit im TopCC gearbeitet. Dort habe ich aber rasch gemerkt, dass ich mit Herzblut Gastronomin bin. Das Angebot auf der Kellen kam mir daher gerade recht, zumal ich die Nähe zum Sport mag, es ist schön, wenn etwas läuft und die Leute aktiv sind.»

 

Nicht nur Nicole Rechsteiner, auch ihre Speisekarte ist appenzellisch angehaucht. «Das Angebot wird klein, aber fein sein», verspricht sie. Wurstsalat, Siedfleisch, Schnitzel im Brötchen oder mit Pommes frites, aber auch Fitness-Salate will sie anbieten. «So richtig freuen können sich die Gäste auf einen besonders leckeren Burger», fügt sie mit einem gewinnenden Lachen an. Sie ist sicher, dass der «Begegnungstreff» in der Region Rorschach die gewünschte Beachtung finden wird, und nicht ohne Selbstbewusstsein sagt sie: «Bisher habe ich noch jedes Restaurant hochgebracht.»

 

Verdientes Wirtepaar wurde vergrault
Die regionale Sportanlage Kellen ist etwas abseits gelegen. Wenn keine Sportanlässe oder Fussballspiele durchgeführt werden, halten sich nur wenige Leute dort auf. Allerdings ist der Begegnungsplatz mit zahlreichen Spielgeräten und Grillmöglichkeiten nur wenige Meter entfernt. Bei schönem Wetter wimmelt es dort nur so vor Leuten.

 

Dennoch war das Restaurant in den vergangenen Monaten gefühlt mehr geschlossen als offen, was gelegentlich auch bei der Gemeindeverwaltung in Tübach, der Standortgemeinde, reklamiert wurde. In der Stellenausschreibung des FC Rorschach-Goldach 17 steht: «Die Öffnungszeiten orientieren sich hauptsächlich am Sportbetrieb auf den Sportanlagen Kellen.» Da runzelt nicht nur Tübachs Gemeindepräsident Michael Götte die Stirn.

 

Um den Betrieb des Restaurants war nämlich im Frühjahr 2018 ein Streit entbrannt: Die Fussballer wollten das Restaurant selbst bewirten, um Geld für die Vereinskasse zu generieren, und stellten an den Zweckverband «Regionale Sportanlage Kellen Tübach» den Antrag, den Pachtvertrag mit Maggie und Rolf Muttner für das Restaurant zu kündigen. Der Verwaltungsrat des Zweckverbandes entsprach zwar dem Gesuch nicht, doch das Wirtepaar kündigte als Konsequenz (und wegen Anfeindungen) den Pachtvertrag später dann doch noch – und der FC kam als Pächter zum Handkuss.

 

Mindestöffnungszeiten werden eingehalten
Götte sagt, bei der damaligen Vereinbarung mit dem Fussballclub habe sich Tübach beim Zweckverband dafür starkgemacht, dass es kein reines Klubrestaurant wird. Die Anlage habe einen regionalen Auftrag, und dieser bestehe nicht nur aus dem FC Rorschach-Goldach. «Es ist in unserem Interesse, dass die vor vier Jahren festgelegten Vereinbarungen auch jetzt nach dem Wirtinnenwechsel ihre Gültigkeit haben», so der Gemeindepräsident.

 

«Wir werden uns an die Mindestöffnungszeiten halten, es wird diesbezüglich keine Änderungen geben», sagt FC Präsident Markus Hundsbichler. Ausserdem habe die Wirtin weitgehend freie Hand, das Angebot und die Öffnungszeiten zu gestalten. «Wenn es regnet und gar kein Mensch mehr hier ist, kann es schon mal sein, dass ich früher schliessen werde», räumt Nicole Rechsteiner ein. Sie sei allerdings Gastronomin aus Leidenschaft, und es liege ihr am Herzen, das Restaurant lebendig zu gestalten. Sie werde sicher nicht schliessen, nur weil die Mindestöffnungszeiten erfüllt seien.

 

Im Gegenteil, im Herbst beispielsweise, wenn nicht mehr so viel los sei, könne sie sich gut vorstellen, eine Metzgete oder andere Spezialitäten anzubieten. Nun müsse sie aber erst mal richtig ankommen, in Tübach. In den kommenden Wochen werde sie sehen und spüren, was die Gäste gerne möchten, und entsprechend darauf reagieren.

 

Originalartikel: Tagblatt, 27.07.2023 (Rudolf Hirtl)

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