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«Zuerst war die Freude, dann folgte der Schreck»: Gemeindepräsidenten hoffen, dass das Cupspiel zwischen dem FC Rorschach-Goldach und dem FCSG doch noch in Tübach stattfinden kann

Die Gemeindepräsidenten aus der Region Rorschach freuen sich über das anstehende Duell zwischen dem FC Rorschach-Goldach und dem FC St.Gallen. Dass die Sportanlage Kellen in Tübach am Spieldatum bereits besetzt ist, hat auch bei ihnen für Ernüchterung gesorgt.

 

Volle Zuschauerränge, ausgelassene Stimmung: Die Freude von Rorschachs Stadtpräsident Robert Raths war gross, als er am Dienstag erfuhr, auf wen der FC Rorschach-Goldach in der ersten Hauptrunde des Schweizer Cups trifft. Das Los hat entschieden, dass der Zweitligist am Wochenende vom 20. und 21. August dem FC St.Gallen auf dem Rasen gegenüberstehen wird. «Ein Traumlos. Einfach toll», schwärmt Raths. Dieses Cupspiel sei wichtig für die Region Rorschach, schliesslich sei der FC St.Gallen ein Publikumsmagnet. Er ergänzt:

 

«Besser kann man’s eigentlich nicht haben.»

 

Robert Raths, Stadtpräsident Rorschach. | Bild: PD

Eigentlich. Denn auf die Freude folgte schnell der Schreck. Auch Raths musste am Dienstag ernüchtert feststellen, dass die Sportanlage Kellen in Tübach am besagten Wochenende bereits besetzt ist. Und zwar von der Leichtathletik Gemeinschaft Bodensee (LGB), welche die interkantonalen Meisterschaften für Ostschweizer, Zürcher und Bündner in den Kategorien U18, U20 und Aktive veranstaltet. Eine andere, gute Alternative für das Fussballspiel gibt es in der Region nicht.

 

Bereits im vergangenen September zog der FC Rorschach-Goldach wortwörtlich das grosse Los und traf im Sechzehntelfinal auf den FC Basel. Der Cup-Knüller, der mit einem 3:0 zu Gunsten der Basler endete, lockte damals über 4300 Zuschauerinnen und Zuschauer an. Mit dem FC St.Gallen als Gast dürften es sogar noch mehr sein.

 

«Leichtathletik hat genau so seine Daseinsberechtigung»

 

Er habe sich gleich am Dienstagabend mit den Verantwortlichen getroffen, sagt Raths, der den Zweckverband der Sportanlage Kellen präsidiert. Diesem gehören die Gemeinden Goldach, Rorschach, Rorschacherberg und Tübach als Träger an. «Ich hoffe sehr, dass die beiden Vereine eine gute Lösung für alle finden und irgendwie aneinander vorbeikommen. Die Abklärungen laufen auf Hochtouren.» Der Ball liege derzeit aber beim FC Rorschach-Goldach und bei der LGB, betont Raths.

 

Rein aus fussballerischer Sicht und auch für die Region wäre es laut Raths «sündhaft schade», wenn man das Cupspiel nicht in der Kellen austragen könnte und man beispielsweise nach St.Gallen ausweichen müsste. Er betont aber auch: «Die Leichtathletik Gemeinschaft Bodensee hat natürlich genau so ihre Daseinsberechtigung. Auch deren Anlass lockt schliesslich rund 1000 Teilnehmende und Besuchende an.»

 

Alle ziehen an einem Strang

 

Hoffnung, dass das Spiel doch noch auf der Kellen und in «seiner» Gemeinde stattfinden kann, hat auch Tübachs Gemeindepräsident Michael Götte. Er habe sich schon immer für Grossanlässe auf der Sportanlage stark gemacht, egal ob es sich um ein Konzert von Herbert Grönemeyer oder um einen Sportanlass handelte. «Das ist eine Herzensangelegenheit.»

 

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Michael Götte, Gemeindepräsident Tübach

Als bekennender FCSG-Fan und Vater eines Sohnes, der bei den Junioren des FC Rorschach-Goldach kickt, würde Götte sich besonders auf dieses Cupspiel freuen. «Natürlich wäre es schade, wenn der Anlass nicht in Tübach stattfinden könnte», sagt er.

 

«Genau so schade wäre es jedoch, wenn der Leichtathletikanlass nicht dort wäre. First come, first serve.»

 

Die LGB habe die Sportanlage nun einmal zuerst reserviert. Wie beim FC Rorschach-Goldach handle es sich auch hier um einen «Topverein», der die Region präge. Götte möchte nicht, dass diese zwei Anlässe anders gewichtet werden und windet der LGB ein Kränzchen. «Die Verantwortlichen haben am Dienstag innert weniger Stunden das Gespräch gesucht.» Es sei schön, dass die beiden Vereine sowie der Zweckverband an einem Strang ziehen und alle versuchen, eine gute Lösung zu finden. «Das Ziel ist es, dass am Schluss alle zufrieden sind.»

 

«Solche Anlässe wecken Emotionen»

 

Auch Goldachs Gemeindepräsident freut sich für den FC Rorschach-Goldach: «Besser hätte es kaum laufen können.» Der Umstand mit der Kellen sei aber natürlich unglücklich. «Es wäre sicher schade für die Region Rorschach und Goldach, wenn der Anlass nicht hier stattfinden könnte», sagt Gemperli.

 

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Dominik Gemperli, Gemeindepräsident Goldach

«Solche Anlässe wecken Emotionen und sorgen für ein ‹Wir-Gefühl›.»

 

Wie seine Kollegen in Rorschach und Tübach hält jedoch auch Gemperli fest: «Aber so ist es nun halt. Die LGB hat ihre Veranstaltung bereits im vergangenen Jahr angemeldet. Und diese stellt ebenfalls ein grosses Event dar.» Er persönlich sehe nur den Kybun Park oder das Espenmoos in St.Gallen als Alternative.

 

Obschon derzeit noch in den Sternen steht, wo genau der Anpfiff für das Cupspiel stattfinden wird, ist für die drei Gemeindepräsidenten aber jetzt schon klar: Dieses Spiel werden sie nicht verpassen. «Ich werde auf jeden Fall dabei sein. Wie schon beim Match gegen Basel», sagt Robert Raths. Auch Michael Götte wird sich das Spiel nicht entgehen lassen. Er sass im vergangenen September ebenfalls schon im Publikum. Dominik Gemperli hingegen war beim Spiel gegen den FC Basel nicht auf dem Platz. «Mir reicht es völlig, wenn ich den FC Basel am Fernsehen sehe», sagt Gemperli mit einem Augenzwinkern. «Beim FC St.Gallen ist es etwas anderes. Diesen will ich gerne live erleben.»

 

Quelle: Tagblatt, 06.07.2022, Perrine Woodtli

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