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Die beliebten Seebuslinien am See sind ab Dezember Geschichte

Das neue Buskonzept in Rorschach wird bereits ab kommenden Dezember umgesetzt. Das Angebot soll stimmiger, besser und laut Patrick Ruggli, Leiter Amt für öffentlichen Verkehr, erst noch effizienter werden. Was beim Busfahren am See sonst noch alles neu wird.

 

Die Bus Ostschweiz AG übernimmt von den Verkehrsbetrieben St.Gallen Fahrpersonal und den Mietvertrag für das Busdepot in Rorschacherberg. Die Seebus-Linien werden eingestellt. Optisch wird dies den Fahrgästen aber kaum auffallen, da die neu eingesetzten Busse der Bus Ostschweiz AG ebenfalls in Blau und Weiss gestaltet sind.

 

Die bisherigen Seebus-Linien werden durch neue Verkehrsangebote ersetzt. In Goldach wird beispielsweise das Industriegebiet Rietli neu durch den ÖV erschlossen. Goldachs Gemeindepräsident Dominik Gemperli begrüsst dies wenig überraschend: «Ein positiver Effekt des neuen Buskonzepts ist tatsächlich die Anbindung des Industriegebietes im Thannäcker», sagt er und betont:

Goldachs Gemeindepräsident Dominik Gemperli. Bild: Tobias Garcia

 

«Wir haben uns für dieses Anliegen eingesetzt, weil es in der heutigen Zeit nicht sein kann, dass die vielen Arbeitsplätze im Industriegebiet in Bezug auf die Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr im Nirvana liegen.»

 

Die neue Situation schaffe diesbezüglich eine deutliche Verbesserung für die Gemeinde Goldach. Laut Gemperli hat sich der Gemeinderat aktiv in die Diskussionen eingebracht. «Wir wurden angehört beziehungsweise wir haben uns in die Planung involviert. Letztlich ist das neue Buskonzept ein Kompromiss, der zwischen dem Kanton und den beteiligten Gemeinden gefunden wurde.»

 

Das neue Buskonzept habe für Goldach Vorteile und Nachteile: Die innerörtliche Erschliessung werde an Qualität gewinnen, die direkte Erschliessung mit dem Bus nach St.Gallen bzw. dem Osten der Stadt werde aber schlechter. «Dieser Nachteil im neuen Konzept ist dem System geschuldet, das die Buserschliessung in erster Linie als Anbindung an die S-Bahn betrachtet. Grundsätzlich existiert ein Halbstunden- oder Viertelstundentakt.»

 

Wichtig für die ganze Region

 

Die Erschliessung mit dem ÖV – und damit natürlich auch das Buskonzept – ist nach Ansicht von Dominik Gemperli wichtig für die Attraktivität der Region als Arbeits- und Wohnort. «In diesem Sinne sind wir froh, dass mit dem neuen Buskonzept tatsächlich in manchen Bereichen Verbesserungen erzielt werden konnten. Dennoch würde die Buserschliessung mit Direktbussen nach St.Gallen bzw. in den Osten der Stadt nochmals deutlich an Attraktivität gewinnen.»

 

Auch Tübach profitiert und erhält eine direkte Busverbindung nach Goldach und Rorschach. Gemeindepräsident Michael Götte freut sich, dass die Busanbindung des Dorfes in Richtung Osten nun nach 12 Jahren Wartezeit endlich realisiert und juristisch nicht noch weiter in die Länge gezogen wird. Die Linie startet beim Bahnhof Goldach, fährt zur MZH Rorschacherberg, weiter zur Signalstrasse und dann über Sonnenhalde und Kronenkreisel (beides Goldach) weiter nach Tübach.

 

Patrick Ruggli, Leiter Amt für öffentlichen Verkehr, Kanton St.Gallen. Bild: PD

Das Angebot soll ab Dezember grundsätzlich stimmiger, besser und laut Patrick Ruggli, Leiter Amt für öffentlichen Verkehr, erst noch effizienter werden. Wie ist das zu verstehen? «Wir haben mit denselben Finanzmitteln, oder nur wenig mehr, ein effizienteres Angebot, wir können mit mehr Bussen fahren», so Ruggli.

 

Was bedeutet das für den Fahrplantakt in der Region am See; werden die Busse in Rorschach, Goldach und Rorschacherberg weiterhin halbstündlich, bei Linienüberschneidungen sogar viertelstündlich, verkehren? «Wir haben auch künftig zwei Linien im Halbstundentakt, die sich so überlagern, dass in den drei Kerngemeinden stellenweise ein Viertelstundentakt daraus wird», sagt Markus Schait, Angebotsplaner beim Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons St.Gallen, der für die Fahrplangestaltung verantwortlich ist.

 

Mehr Direktbusse nach St.Gallen

 

Die heutigen Direktbusse der Linien 240 und 241, die nicht über Untereggen, sondern über Meggenhus/Mörschwil/Neudorf von und nach St.Gallen fahren, werden von PostAuto in die neue Linie 254 integriert. Bisher wurde Rorschacherberg dreimal täglich ab Wilen damit bedient. Die Linie 254 verkehrt nicht nur zu den Hauptverkehrszeiten morgens, mittags und abends im Halbstundentakt, sondern im Raum Rorschach tagsüber durchgehend. Zur Hauptverkehrszeit wird die Linie 254 zusätzlich nach St.Gallen verlängert.

 

Während Schait bezüglich Direktbussen von einer Verbesserung spricht, zeigt sich Dominik Gemperli diesbezüglich skeptisch:

 

«Wir befürchten, dass durch die neue Streckenführung der Linie 240 und 242 die Busse in Goldach nach St.Gallen bereits so belegt sein könnten, dass Passagiere ab Goldach keinen Platz mehr finden.»

 

Deutlich ausgebaut wird das Angebot zwischen Rorschach und Altenrhein. Heute fährt die Linie 305 stündlich. Neu wird diese Linie von Montag bis Samstag im Halbstundentakt bedient.

 

Originalartikel im Tagblatt vom 18. August 2022, Rudolf Hirtl
Bild: Rudolf Hirtl

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