Der Schwärzebach trennt Tübach und Steinach: Die Sanierung gehen die beiden Gemeinden aber gemeinsam an
Weil es immer wieder zu Ausuferungen und Überschwemmungen kommt, wird der Schwärzebach für 2,8 Millionen Franken saniert. Er wird verbreitert, mit einem Holz- und Kiesfänger bestückt und tiefer gesetzt. Auch Flora und Fauna sollen vom Projekt profitieren.
Die teilweise starken Regengüsse im Juli haben zwar den Wasserpegel des Schwärzebachs etwas ansteigen lassen, aber Gefahr, dass er über die Ufer tritt, bestand zu keinem Zeitpunkt. Da müsste noch viel mehr Wasser den Bach hinunterfliessen. Trotzdem wird er für 2,8 Millionen Franken saniert; Tübach zahlt 433’000 Franken, Steinach 530’000 Franken.
«Das Problem ist, dass der Bach bei starken Regenfällen Gehölz mitschleppt und dieses die Bachdurchlässe verstopft», erklärt Michael Aebisegger, Gemeindepräsident von Steinach. So ist es in den vergangenen Jahrzehnten verschiedentlich geschehen. «Es ist zwar zu Ausuferungen und Überschwemmungen gekommen, aber für Menschen und die Tiere im nahe gelegenen Stall hat nie Gefahr bestanden», sagt Tübachs Gemeindepräsident Michael Götte.
Die Rede ist vom Kantonsstrassendurchlass zwischen Tübach und Steinach bei der Steinachbrücke. Der Bach bildet die Grenze zwischen den beiden Gemeinden. Die Arbeiten haben mit der Rodung der Ufer begonnen. Mehr als ein Dutzend Bäume mussten für die Bachverbreiterung gefällt werden. Das Hochwasserschutzprojekt enthalte auch Revitalisierungsmassnahmen, sagt Aebisegger. Flora und Fauna würden nach der Sanierung davon profitieren. Deshalb hätten Bedenken gegen die Fällung frühzeitig ausgeräumt werden können. Im südlichen Bachabschnitt wird ein Holz- und Kiesfänger gebaut, der Geäst und Geschiebe auffängt.

Die Bäume entlang des Ufers des Schwärzebachs beim Kantonsstrassendurchlass wurden gefällt.
Aufzuchtbach für Seeforellen
Der Schwärzebach entspringt am Gallusberg in Mörschwil und verläuft im Projektabschnitt zwischen Bildwis und Paradies als Grenzbach. Er ist ein Aufzuchtbach für Seeforellen, bildet Lebensraum für Krebse und mündet schliesslich beim ehemaligen Raduner-Areal in Horn im Bodensee. Der Gewässerraum wird auf einer Länge von 520 Metern auf 13 bis maximal 27 Meter verbreitert. Bereits abgeschlossen ist die Tieferlegung der querenden Erdgasleitung im Bereich Steinachbrücke.
Mit den sichtbaren oberirdischen Ausbauarbeiten wird nun nach Jahren der Diskussionen und Verzögerungen am Montag begonnen. Nach einem Hochwasser im Jahre 1977 wurde 1978 ein erster Projektentwurf für den hochwassersicheren Ausbau des Schwärzebachs erarbeitet. Seitdem ist viel Wasser den Schwärzebach hinuntergeflossen. Denn erst 2012 wurde im Auftrag der beiden Gemeinden ein Vorprojekt zur Sanierung erarbeitet. Das Projekt verzögerte sich erneut. «Wir hatten keinen Druck, das Projekt so schnell als möglich zu realisieren», sagt Götte.
Schliesslich konnten dann aber Vereinbarungen mit den anstossenden Grundeigentümerinnen und -eigentümern bezüglich Nutzung, Entschädigungen und weiteren Punkten abgeschlossen werden. 2020 wurde das Mitwirkungsverfahren durchgeführt, die Baubewilligung liegt seit einiger Zeit vor.
Bach wird bis zu 70 Zentimeter tiefer gesetzt
Der Schwärzebach wird nicht nur verbreitert und mit einem Holz- und Kiesfänger bestückt, er wird im Bereich der Kantonsstrassenbrücke auch um 70 Zentimeter tiefer gesetzt. Aebisegger erklärt, dass die Wasserhaltung während den Bauarbeiten in Rohren sichergestellt werden muss, damit am Bach Hand angelegt werden kann. Ziel ist, dass das Fliessgewässer einem 100-Jahr-Hochwasser standhält.
Bund und Kanton, die 1,8 Millionen Franken bezahlen, schreiben vor, dass die Durchflusskapazität zehn Kubikmeter pro Sekunde beträgt. Derzeit werden teilweise weniger als drei Kubikmeter pro Sekunde gemessen. Die Arbeiten werden in der Laich- und Entwicklungszeit von Bach- und Seeforelle zwischen November und April unterbrochen und dauern bis Herbst 2026.