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Jugend+Sport: Allianz von SP bis SVP will Kürzungen verhindern

Der Bund will die Beiträge für Jugend+Sport um 20 Prozent kürzen. Eine Petition dagegen wurde in zwei Wochen über 140’000 Mal unterzeichnet. Eine Umfrage unter Politikern zeigt: Die Kürzungen dürften die Budgetdebatte nicht überstehen.

 

Darum gehts

  • Der Bund will den Kredit für Jugend+Sport (J+S) nicht erhöhen: Wegen eines Zuwachses muss J+S deshalb die Subventionsbeiträge um 20 Prozent kürzen.
  • Es folgte reger Protest: Eine Petition gegen die Kürzungen sammelte in zwei Wochen über 140’000 Unterschriften.
  • Nun setzen sich Politiker von links bis rechts gegen die Kürzungen ein.

 

Ob Fussball, Schiessen oder Schneesport: Das Sportförderprogramm Jugend+Sport (J+S) unterstützt Vereine, Verbände und Schulen. Weil immer mehr Kinder und Jugendliche an den Förderprogrammen teilnehmen, reicht der vom Bund vergebene Kredit nicht mehr aus. Die Folge: J+S muss die Subventionen um 20 Prozent kürzen.

Etliche Sportverbände protestierten gegen die Kürzungen der Beiträge. In der Bevölkerung formierte sich ebenfalls Widerstand. Der 20-jährige Sven Brändle sammelte mit einer Petition mehr als 140’000 Unterschriften in zwei Wochen. Nun zeigt sich: Auch in Bundesbern stossen die geplanten Kürzungen auf Ablehnung.

 

Budget und Entlastungspaket belastet J+S

 

In der Wintersession im Dezember entscheidet das Parlament über das Budget: Dort wird auch der jährliche Kredit für J+S bestimmt. Gegenüber SRF sagte Pierre-André Weber vom Bundesamt für Sport, dass zusätzlich 20 bis 30 Millionen Franken notwendig seien, um das Niveau der Subventionsbeiträge beizubehalten.

Im schlimmsten Fall hätte das Sportförderprogramm ab 2027 im Rahmen des Entlastungspakets 27 um Finanzministerin Karin Keller-Sutter (FDP)nochmals zwei Millionen Franken weniger zur Verfügung als heute.

 

Eine breite Allianz gegen die Kürzungen

 

In der Politik stösst das Anliegen der Petition auf Gehör. Mitte-Nationalrat Simon Stadler erklärt: «Ich werde mich mit ganz vielen Verbündeten von links nach rechts gegen die Kürzungen einsetzen: Die Schweiz wäre ein armes Land, wenn wir dieses Geld nicht für die Kinder und Jugendlichen investieren könnten.»

Stadler selbst war J+S-Leiter und engagierte sich beim Turnverein, im Unihockey, der Jungwacht und beim Schwingerverband: «Wir müssen Prioritäten setzen beim Sparen. Als ehemaliger J+S-Coach und Leiter weiss ich, wie wichtig dieses Instrument ist – vor allem auch im Breitensport.»

 

Von links ertönt Zuspruch und Kritik an der «bürgerlichen Finanzpolitik»

 

SP-Nationalrätin Andrea Zryd sagt: «Selbstverständlich setze ich mich für eine Erhöhung des Subventionskredits für das J+S-Angebot ein und spreche mich gegen alle Kürzungen im Bereich des Sports beim Entlastungspaket aus.»

Die Sportwissenschaftlerin befürchtet, dass Kürzungen die Sport- und Skilager massiv verteuern könnten: «Die Chancengleichheit leidet. Sport und Bewegung nehmen erwiesenermassen eine wichtige Integrationsfunktion von Kindern und Jugendlichen ein.»

Grünen-Nationalrat Gerhard Andrey spricht sich ebenfalls für einen höheren Kredit aus. Er sieht das Problem aber bei der «bürgerlichen Finanzpolitik»: «Die Mehrheit der rechten Ratsmitglieder hat beim letzten Budget, ohne die Konsequenzen zu besprechen, blind über alle Ämter radikal Gelder zusammengestrichen.»

Gleichzeitig hätten sie das Militärbudget noch einmal massiv planlos erhöht: «Jetzt beklagen die Bürgerlichen die Kürzungen, die sie selbst verursacht haben.»

 

SVP und FDP gegen Kürzungen, sehen aber «Optimierungspotenzial»

 

Auch von rechts regt sich Widerstand: «Ich war selbst J+S-Leiter wie auch J+S-Coach und stelle mich klar gegen die Kürzungen: J+S fördert nicht nur den Sport, sondern stärkt auch die Gesellschaft», sagt SVP-Nationalrat Michael Götte. Gleichzeitig verweist er auf die angespannte Finanzlage: «Man muss auch bei J+S prüfen, ob es Optimierungspotenzial gibt. Kein Bereich ist ausgeschlossen.»

Götte nennt ein Beispiel: «Als Gemeinde erhielten wir dieses Jahr 4000 Franken von J+S für das Skilager unserer Schule: Hätte das Lager auch stattgefunden, wenn wir keine Gelder erhalten hätten? Wahrscheinlich schon.»

FDP-Nationalrat Alex Farinelli sieht auch Optimierungspotenzial: «Ein Problem ist die ständige Zunahme der Bürokratie. Auch dort kann man Geld sparen.» Dennoch betont der Finanzpolitiker die Wichtigkeit der Jugendförderung für die mentale Gesundheit der Kinder: «Es macht weniger Sinn, in diesen Bereichen zu sparen.»Bei einem Budget von 85 Milliarden müsse man sich zudem fragen, ob man nicht mehr in den Sport investieren kann. Zur Erhöhung der Kredite für J+S sagt der FDP-Mann deshalb: «Ich denke, dass wir etwas machen können.»

 

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